Laufen am Strand

Laufen am Strand

Das wir das wärmste Pfingsten seit Beginn der Wetteraufzeichnung hatten, muss ich wahrscheinlich nicht erwähnen.
Bei Temperaturen bis 33 Grad konnte man sich fühlen wie im Urlaub. Da zu einem richtigen Sommerurlaub aber Sonne, Strand und Meer gehören, habe ich mich auf den Weg gemacht.

– Kommt das Wasser nicht zu mir, komme ich zum Wasser.–

So einfach ist das.
Also, Schuhe und Laufklamotten eingepackt, ab ins Auto und in 6 Stunden Richtung Meer.
Da ist sie, die Insel Usedom. Mit der Ostsee. Mit der Meerbrise und dem Gestank von Algen und Fisch, was ich im übrigen total super finde. Da war es also, mein neues Laufziel. Premiere, denn ich bin noch nie zuvor am Meer gelaufen. Meist lag ich wie 90% der anderen Urlauber nur faul rum und hab mich braten lassen (Hautkrebs lässt grüßen). Zwischendrin gabs mal ein Eis oder man hat sich doch mal ins Wasser gerobbt. Das man da aber noch mehr machen und erleben kann, hab ich gekonnt übersehen. Ein richtiges Ziel oder eine bestimmte Trainingseinheit hatte ich nicht auf dem Schirm, mein Motto für die freien Tage: RUN – JUST FOR FUN

Da jetzt eh die letzte Woche vor dem Halbmarathon ansteht, sind auch die Läufe kürzer und weniger intensiv.
Das macht sich ganz gut, denn dann kann man gut neue Routen erkunden. Da ich den Luxus besaß eine Bleibe direkt an der Strandpromenade zu haben, hatte ich nur 100 Meter zum Meer.

Die Ostsee genau im Blick. Kurz vor meinem Lauf am Strand.

OK, da liegt es also vor mir. Die endlosen Weiten des Meeres. Komisch, aber wenn man davor steht und einem der Wind um die Nase weht, wenn man das Rauschen hört und wenn man den Sand unter den Füßen spürt – dann wird einem bewusst, wie sehr einem das Meer und die damit verbundenen Gedanken an Freiheit und Unabhängigkeit, fehlen. Man sollte öfters kommen, denn man fängt dann wieder an, runterzufahren, sich zu entspannen und alle Alltagssorgen auszublenden. Ist das nicht schön?! Und das Gute daran ist, wir haben den Strand und das Meer direkt vor unserer Nase.
Packt also eure Taschen und fahrt spontan ans Meer. Egal bei welchem Wetter. Egal für wie lange. Macht es einfach. Schenkt unseren Meeren mehr Aufmerksamkeit, denn sie geben uns so viel zurück.

Bereit für den Lauf am Meer

Nachdem ich das Meer so hochgelobt habe (und das völlig zu recht), möchte ich nun zum eigentlichen Thema dieses Artikels kommen. Dem Laufen am Strand 😛
Angekommen am ersten Tag, musste ich erst einmal die Eindrücke verarbeiten und 6 Stunden super stressige und nervige Autofahrt (habe immer noch einen Groll auf die unzähligen Wohnwägen, die mit “Tempo” 40 außerhalb der Ortschaft tuckern) verdauen. Die Temperaturen sind hier, anders als im Landesinneren, angenehm. Der Wind lässt das Ganze sogar “kalt” erscheinen. Trotzdem darf man sich nicht täuschen lassen und sollte (wenns geht) die Mittagsläufe ausfallen lassen. Dort hatte ich das Gefühl, das ich die Einzige bin, die diese Ansicht hat. Mittags, bei voller Sonneneinstrahlung und Höchsttemperaturen, kamen mir einige Jogger entgegen. V-I-E-L S-P-A-S-S sag ich da nur. Hitzschlag vorprogrammiert.

Pünktlich um 20 Uhr hab ich dann also meine Laufschuhe angezogen und habe es tatsächlich geschafft los zu laufen.
Denn, ein alte Läuferweisheit besagt:

“Die schwierigsten Meter sind die ersten 5 bis zur Haustür. Die danach kommen von ganz allein.”

Ich hatte die Wahl zwischen der überfüllten Touri-Promenade und dem Strand. Ich war allerdings ein bisschen besorgt, ob im Sand laufen, eine so gute Idee ist. Ich werde es aber nie erfahren, wenn ich es nicht ausprobiere. Also ab ans Wasser, die härteste Stelle ausgesucht, Pulsuhr aktiviert und ab geht er – der Peter. Die Sonne im Nacken, der Wind im Gesicht, den Sand unter den Füßen. Was will man eigentlich me(h)er? Anfangs war es doch gewöhnungsbedürftig, denn es ist eben kein Asphalt. Vergleichbar wie feuchter Waldboden oder feuchte Wiese. Nach einigen Metern jedoch, lief es wie geschmiert. Bewusst bin ich auch ohne Musik gelaufen. Wäre doch eine Schande, wenn man das Rauschen der Wellen nicht hört… Das ist immerhin ein gewaltiger Unterschied, ob ich bei einer Massage einer eingelegten “Delphin-Freiheits-CD” lausche oder den echten Klängen einer echten Ostsee-Möwe 😉

Eine waschechte Ostsee-Möwe.

Knappe 20 Minuten ging der Lauf –  vorbei an Anhängern der “Freien Körper Kultur” (sind ja auch schließlich im Osten); Steppkes die im Sand versuchen das Brandenburger Tor nachzubauen; kleinen Fiffis, die versuchen dieses wieder zu zerstören und an Jugendlichen die heimlich am Strand Bier trinken. Bis rüber nach Polen ging die Reise – 4 km und eine Pace von 05:30 min. Für den Rückweg habe ich mich für die Strandpromenade entschieden. Zu dieser Zeit gibt es weniger Touris und man kann nochmal Boden gut machen, denn der Strandlauf hat einen doch auch ziemlich gut gefordert. Immerhin trainiert man hier besonders gut die Fußmuskulatur. Laufen am Strand, dazu hat schon die “Fit for Fun” einen Bericht geschrieben. Lest selbst.

Gut für die Fußmuskulatur ist das Laufen am Strand

Mein Lauf endete nach ca. 8 km in einer Zeit von ca. 44 Minuten. Keine neue Bestzeit. Nix Weltbewegendes. Dafür aber ein neues Gefühl erhascht, eine neue Erfahrung gemacht und wieder etwas gelernt. Laufen macht dich nämlich nicht nur körperlich fit, sondern auch geistig. Es eröffnet dir neue Horizonte und du beginnst deine Umwelt bewusster wahrzunehmen. Der Strandlauf war für mich also eine ganz neue Erfahrung, auch was die körperliche Belastung angeht. Leider soll das Laufen am Strand eine Ausnahme bleiben. Aber wie man ja immer so schön sagt: Wenn es zur Routine wird, dann ist es irgendwann nichts Besonderes mehr. In diesem Sinne: Pack die Laufschuhe ein, nimm dein kleines Schwesterlein und dann fahrt ihr an die Ostsee!

Live. Love. Run

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