Zieleinlauf von Katharina Blach beim Ironman in Hamburg 2019

Podcast-Folge #18 Mit Herzschrittmacher zum Ironman: Katharina Blach im Interview

Katharina Blach ist gerade einmal 25 Jahre alt und bereits ein Iron-Girl. Du hast richtig gelesen. Katha hat im Sommer 2019 den Ironman in Hamburg gefinisht.
Nur noch mal kurz für alle, die die Zahlen einer Langdistanz nicht auf dem Schirm haben: Das sind 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,195 km Laufen. Ein “Once-In-A-Lifetime-Ding” für viele Hobby-Triathleten und Triathletinnen. Allein die Tatsache, so ein Rennen anzugehen, gebührt höchste Anerkennung – wenn man das Ganze dann aber noch unter “erschwerten” Bedingungen absolviert, dann bleibt man wohl fast sprachlos zurück.

Aber fangen wir von vorn an: Kennengelernt haben wir Katha im Jahr 2014 auf Instagram. Sie hatte sich auf den New York City Marathon vorbereitet und ihr Training sowie ihren Laufalltag auf ihrem Account @running_katha festgehalten. Da wir offensichtlich die gleichen Interessen hatten – nämlich Laufen – haben wir uns ausgetauscht und sind seitdem in regelmäßigen Kontakt.

Hör dir die Folge mit Katharina jetzt an:

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“Von Magersucht zu Marathon”

Ihr Instagram-Profil lief damals noch unter dem Motto “Von Magersucht zu Marathon”, denn Katha hatte trotz Essstörung den Traum vom Marathon. Ein großes Ziel für ein junges Mädchen, denn zu diesem Zeitpunkt war sie noch keine 20 Jahre alt.

Katha liebt das Laufen. Das merkt man auf ihrem Profil und wenn sie darüber spricht:

“Ich bin dann am 4. Mai 2014 meinen ersten Marathon gelaufen und seitdem: ganz große Hamburg Liebe. Und seitdem bin eigentlich auch beim Marathonlaufen geblieben.”

Sie kämpfte sich aus der Krankheit zurück und erfüllte sich den Traum vom Marathon-Zieleinlauf in Hamburg. Der Beginn einer großen (Lauf-) Liebe.

“Vom Herzschrittmacher zum Ironman”

Nach dem Hamburg Marathon folgte noch der New York City Marathon und ein weiterer in der Hansestadt 2015. Bis zu diesem Zeitpunkt verlief alles “nach Plan” – bis Kathas Herzleistung immer schlechter wurde.
Von jetzt auf gleich bekam sie keine Luft mehr, hatte Atemnot und ihr Ruhepuls lag gerade einmal bei 35.

Katha ist zwar mit einem Herzfehler auf die Welt gekommen, konnte bis zu diesem Zeitpunkt aber gut damit leben. Dies änderte sich jedoch schlagartig und ihr musste ein Herzschrittmacher eingesetzt werden, den sie nicht akzeptierte.
Das Herz ist doch ein Muskel, den man trainieren kann. Wozu braucht man dann also einen Herzschrittmacher? Ihr Dickkopf – wie sie selbst sagt – hat ihr dabei geholfen, dass der Arzt ihr im Sommer 2017 das GO zur Entnahme dieses Herzschrittmachers gab.

“Ok, ich will den Schrittmacher nicht mehr. Ich trainier mein Herz jetzt so stark bis ihn nicht mehr brauche.”

Nach der Entnahme des Herzschrittmachers bekam sie jedoch eine Herzmuskelentzündung, die Katha für ein halbes Jahr komplett rausnahm. Kein Sport mehr. Nur noch liegen und ausruhen.

Erst Anfang 2018 stieg sie dann wieder ins Training ein, begann mit dem Lauftraining und hielt weiterhin an ihren Triathlonzielen fest. Nach einigen kleineren Events, einer Olympischen Distanz und einer Mitteldistanz im Sommer war für Katha klar: Ich möchte eine Langdistanz finishen. Und wo? Natürlich in Hamburg.

“Alle haben gesagt: Du bist viel zu jung, und das mit dem Herz, und du hast viel zu wenig Erfahrung und überhaupt, das kannst du doch nicht machen.”

Ein neuer Herzschrittmacher 66 Tage vor dem Ironman

Mit ihrem großen Ziel vor Augen trainierte Katha hart und verbesserte ihre Laufleistung enorm. Doch immer, wenn es nach Plan läuft, scheint bei Katha etwas zu passieren. Und so kam es, dass sie sich nach einem langen Lauf plötzlich übergeben musste und keine Luft mehr bekam. Das Ergebnis: 9,5 Wochen vor dem Ironman wurde ihr ein neuer Herzschrittmacher eingesetzt – der Traum von der Langdistanz schien ausgeträumt.

Im Podcast-Interview spricht Katha darüber, wie die ganze Geschichte ausging und ob sie beim Ironman in Hamburg an den Start gehen konnte.

#fürdanielzumironman

Katha ist definitiv ein Stehaufmännchen bzw. -frauchen und hat in ihren jungen Jahren wahrscheinlich schon mehr erlebt als manch anderer. Doch es gibt Schicksale, die liegen ihr – im wahrsten Sinne des Wortes – sehr am Herzen. So die Geschichte vom kleinen Daniel, der seit knapp 500 Tagen (Stand heute 29.03.2020) auf ein Spenderherz wartet. Daniel ist gerade einmal 2 Jahre alt und verbringt sein ganzes Leben im Krankenhaus.
Die Geschichte des kleinen Kämpfers hat sie so bewegt, dass sie ihre nächste Langdistanz für Daniel absolvieren möchte.

Unter dem Hashtag #fürdanielzumironman macht sie auf Daniels Schicksal auf Instagram aufmerksam und möchte im Juni erneut in Hamburg beim Ironman starten – für ihn.

Der Ironman Hamburg steht dieses Jahr allerdings auf der Kippe. Aufgrund der Corona-Pandemie ist aktuell noch nicht klar, ob das Event im Juni überhaupt stattfinden wird.

Für Katha steht jedoch jetzt schon fest: Sie wird eine Langdistanz absolvieren. Und wenn sie das alleine durchzieht. Ohne Event. Ohne Zuschauer. Ohne Helfer. Ohne Zeitnahme. Einfach für sich. Und natürlich für Daniel.

Die komplette Geschichte kannst du dir jetzt in der aktuellen Podcast-Folge anhören. Dort spricht Katha über ihren Weg zum Ironman, die vielen Stolpersteine, die sie dabei überwinden musste, ihre Motivation und erklärt, warum sich jeder mit dem Thema Organspende auseinandersetzen sollte.

Shownotes zur Folge

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Kommentare

    Hallo Frau Blach !
    Einen ganz großen Erfolg wünsche ich Ihnen!
    Mein Mann ist Herz transplantiert, ich weiß also um was es geht. In der Klinik Bad Oeynhausen habe ich Kinder kennen gelernt, die in der gleichen Situation lebten wie der kleine Daniel.
    Wir wünschen Ihnen ganz viel Kraft und Erfolg.
    Wie wohnen in Wilnsdorf, also nicht weit von Ihnen entfernt.
    Wenn es die Situation erlaubt, werden wir morgen auch mal vorbeikommen.
    Herzliche Grüße von Uli Gerdes.