Stadtlauf Dresden – Zeit für neue Rekorde

Neue Bestzeiten beim Stadtlauf in Dresden

7 Wochen ist es jetzt her, dass wir unser Halbmarathon-Debüt in Hannover hatten. Danach waren wir heiß. Heiß auf mehr. Also beschlossen wir kurzer Hand, am 15.06.2014 beim Stadtlauf Dresden mit zu laufen. Darüber hatten wir schon in einen unserer letzten Artikel geschrieben. Wir hatten also genau 7 Wochen um zu trainieren – diesmal aber ohne ein genaues Ziel. Wir wollten einfach mal schauen, was so geht… Also ging es am Freitag, den 13.06. (oho) in Richtung good old Saxony. Mit im Gepäck unsere ersten offiziellen Fantrikots für unseren ersten offiziellen Fanclub 🙂 Bestens gewappnet konnte es am Sonntag also losgehen. Doch was sollte uns da in der Landeshauptstadt erwarten? Nach den extremen Temperaturen zu Pfingsten, hatte sich das Wetter ja zum Glück rechtzeitig zum Lauf wieder beruhigt. Um 8.30 Uhr ging es los mit dem  Bambinilauf, gefolgt vom 5 km-Lauf um 9.30 Uhr und um 10.30 Uhr waren der 10 km-Lauf und der Halbmarathon dran. Insgesamt waren es 3.600 und ein paar zerquetschte Läufer. Mit “nur” ca. 550 Läufern war die Konkurrenz beim Halbmarathon “überschaubar” 😉 Wir, im neuen Asics-Funktionsshirt von SportScheck und BMW, waren also bereit für den Kampf. Dieser begann an der Starlinie mit unzähligen anderen “orangenen”-Läufern und mit unserem Fanclub an der Seitenlinie. Wir als Halbmarathoni sind die 10 km Strecke zwei Mal gelaufen. Wie man schön sehen kann, ging die Strecke direkt an der Elbe entlang. Aber von wegen flach, eben und einfach. Die Strecke rund um die historische Altstadt hatte es in sich 🙂 Neue Rekordzeiten, eine anspruchsvolle Strecke, 4 Stunden schwitzend und stinkend im Auto sitzen und vieles mehr –  das könnt ihr alles jetzt in unseren exklusiven Erfahrungsberichten lesen. Habt Spaß 🙂

Streckenplan Dresden für den Stadtlauf Dresden

 

Denizes Impressionen

Was für ein Tag! “01:20:58” stand auf der Uhr. 5 Minuten schneller als in Hannover. Ich konnte es kaum glauben – ist das jetzt Wirklichkeit oder hab ich mich verguckt. NEIN!!!! Es ist offiziell, Schwarz auf Weiß…. OBER-MEGA-HAMMERGEIL!!!!

Stadtlauf Dresden

Vor dem Start:

Ich muss sagen, dass ich die beiden Tage davor sehr gut geschlafen habe. Obwohl die Nacht von Samstag auf Sonntag etwas kürzer ausfiel (nur 5,5-6Std.) war ich am Morgen drauf recht fit und bereit für den Start. Einziges Manko war das leichte Bauchgrummeln in der Magengegend. Ich vermute aber das war noch die Anspannung und Nervosität vor dem Wettkampf. Es wäre ja fatal wenn man dieses gewisse Etwas von „Aufregung“ vor einem Wettbewerb nicht spürt. Das Gehört halt zum Sport wie Einsatz, Schweiß und Spaß ;). Die einstündige Fahrt nach Dresden (aus Aue) verlief ohne Probleme und das Wetter spielte auch mit. Wo es in Aue noch bewölkt und 12°C war, tauchte in Richtung Dresden die strahlende Sonne hinter den Wolken bei angehnehmen 20°C auf. Herrlich! Der Startschuss konnte kommen!

Der Wettkampf:

Da der Halbmarathon zeitgleich wie der 10km Lauf anfing, waren insgesamt 1.800 am Start (550 HM, 1.250 10km). Unser Glück war es, dass wir relativ weit vorne standen und weniger Probleme mit dem durchquetschen beim Laufen hatten.*START* Das Feld war aufgrund des 10km Laufes rasant unterwegs, was einen natürlich unbewusst mitgezogen hatte. Denn es gab leider keine Unterschiede, sei es in Farbe der Shirts, Startnummern etc., zwischen den Halbmarathonis und den 10km Läufern. Man wusste leider nicht, ob man echt zu langsam war (weil die starken 10km Läufer einen wegzogen) oder man doch zu schnell für die 21,1 anfing. Naja: Es sollte sich später herausstellen, ob die Geschwindigkeit passt. Nach 3 km gab es schon die erste Erfrischung – eine Station mit Wasser. Leider waren die Helfer dort mit der Übergabe des Bechers total überfordert … also ging ich hier leer aus…Das Rennen entwickelte sich gut und ich kam gut mit den Bedingungen zurecht. Die leichten Anstiege und die wechselnden Bodenbeläge waren in der ersten Runde kein Problem für mich. In der gesamten ersten Runde war ich in keiner festen Gruppe sondern lief mein Tempo allein. Nach und nach überholte ich dann den einen oder anderen Läufer für den das Anfangstempo doch zu hoch war *hehe*. Kurz vor dem Ende der ersten Runde mussten wir Halbmarathonis rechts auf die zweite Runde abbiegen, wobei die anderen direkt ins Ziel laufen durften. Und huch… plötzlich war ich nur noch mit einem Mitstreiter allein vorne (bis auf die 4 die in der Spitzengruppen, ca. 5 min vor uns), sprich ich war auf Platz 5 – zwischenzeitlich. Diesen Platz hielt ich bis ca. km 16/17. Bis dann doch ein paar flinke Beine an mir vorbeizogen. Die waren mir dann einfach zu schnell.

Meine Beine wurden nach und nach immer schwerer und ich konnte den Zieleinlauf kaum erwarten. Ich merkte wie ich an Geschwindigkeit abbaute. An der letzten gemeinen Steigung (sogar noch mit Kopfsteinpflaster. Also so richtig fies) ca. 500m vor dem Ziel wurde ich leider noch einmal überholt. 🙁 Habe dann noch, mit allerletzter Kraft, versucht zu kontern, doch die Muskeln wollten nicht wie ich :). Durch die tollen Zurufe von den Fans und besonders unseren Begleitern, hier noch ein riesen DANKESCHÖN an Carmen und Holger, schaffte ich es den Halbmarathon unter 01:21:00 zu beenden. Das Gefühl war wieder unbeschreiblich.

Fanclub mit Fantrikots von runskills

Nach dem Wettkampf:

Dieses Gefühl kann man nicht in Worte fassen. Viele können das vielleicht nicht nachvollziehen, aber einen Halbmarathon zu bewältigen ist der totale Endorphine Flash! Ich werde es jetzt sagen, beim nächsten Wettkampf und beim übernächsten und überübernächsten und überüberüber… Einfach ein tolles Gefühl. Freude, Stolz und Erleichterung sind nur ein paar von vielen Begriffen die dieses Emotionen beschreiben. Vielleicht fällt Euch mehr ein nach eurem ersten Wettkampf ;). Nach dem puren Gefühlschaos gab es zur Abkühlung ein kaltes alkoholfreies Erdinger Weizen. LECKER!!! . Um den Kohlenhydratspeicher aufzufüllen gab es Bannen, Äpfel und lauter isotonische Getränke sponsord by Powerade. Als unser e Kleidung wieder trocken war, gab es noch ein persönliches Fotoshooting ;), ein köstliches Schokoladeneis und dann ging stinkend nach Hause. Warum stinkend? Ganz einfach. Sportscheck hat leider keine Duschen gestellt (schwache Organisation). Dies war auch das Größte Manko der Veranstaltung.

Die Strecke

Allgemein fand ich die Strecke, aufgrund der wechselnden Bodenbeläge (Kopfsteinpflaster in der Altstadt, Asphalt und Kies an der Elbe entlang) und den vielen kleinen Anstiegen der Brücken, anspruchsvoller als in Hannover. Umso mehr freue ich mich, dass ich meine Zeit um gute 5 min. verbessert habe. Ich hoffe ich konnte Euch gut unterhalten und zum Wettkampf animieren. Also Laufschuhe an, Schnürsenkel zu machen und los geht´s. LIVE LOVE RUN Zieleinlauf Stadtlauf Dresden

Sus’ Impressionen

10.30 Uhr. Der Startschuss fällt. Ich bin etwas nervös und frage mich, ob ich heute überhaupt durchhalten werde. Die letzte Nacht war kurz und ich hatte schon 3 Tage nicht trainiert. Das ist im Großen und Ganzen nicht schlimm, aber auch nicht optimal. Auch die letzten beiden Wochen waren eher so semi-optimal. Wie ich schon in dem ein oder anderen Artikel geschrieben hatte, ging es mir nicht soooo gut, d.h. weniger und kürzere Trainingseinheiten. Nicht zu starten war und ist allerdings keine Option. Ich müsste schon auf allen Vieren kriechen und 100 Grad Fieber haben, um nicht zu laufen 🙂

Chip für die Zeitmessung beim Halbmarathon

1…2…3…uuuund los!

Jetzt gibt es also kein zurück mehr. Die Pulsuhr ist an, Runtastic läuft, die Sonne lacht – auf geht’s. Wie auch Dennis schon meinte, war der Lauf die ersten 5 km schwierig, da wir gleichzeitig mit den 10 km-Läufern an den Start gingen. Danke SportScheck für diese glorreiche Idee – jetzt weiß ich endlich wie es ist, wenn man von ganz vorne nach gaaaanz hinten durchgereicht wird. OK, so krass war es auch nicht – aber es ist auf jeden Fall hart, sein Tempo zu halten, wenn links und rechts an Einem die Roadrunner vorbeiziehen und man nur noch den “Fahrtwind” spürt. Ich musste also erst einmal meinen Rhythmus finden, doch als die nette Stimme aus meinem Telefon die Pace nach einem Kilometer von UNSCHLAGBAREN 04:20 min. durchgab, wurde ich stutzig. 04:20 min.???? Das würde ich nie im Leben 21,1 km durchhalten. Jetzt also mal zusammenreißen und total unbeeindruckt von den anderen sein eigenes Tempo laufen.

Die 1. Runde. Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom.

Ich konnte mich also langsam ins Rennen einfinden und fühlte mich doch besser als erwartet. Aber ich freue mich mal lieber nicht zu früh, denn es kamen ja noch 15 km. Anders als in Hannover, waren es viel weniger Zuschauer am Rand, was die ganze Sache etwas unspektakulärer erschienen ließ. Es gab zwar ein paar klatschende Familien und auch ein paar Trommel-Frauen, das wars dann aber auch schon. Auch die Strecke war anspruchsvoller. Die unterschiedlichen Bodenbeläge (besser als Zahnbeläge … haha) waren auf jeden Fall mal eine Erfahrung. Der Weg ging quasi über Stock und Stein und es gab sogar “Berge” (definiere Berge…) die man bezwingen musste. “Berge” klingt jetzt wahrscheinlich total übertrieben – gefühlt waren es aber die größten Anstiege der Welt! Vor allem: da wir die Ehre hatten, die Route 2 mal zu laufen, darf man jetzt auch maßlos übertreiben 😛 Zum Glück stimmten die Rahmenbedingungen und man konnte sich so voll und ganz auf seinen Lauf konzentrieren. Besonders nett fand ich das Feuerwehrauto, was für die richtige Abkühlung sorgte. Das Gute an unbekannten Strecken und Wegen ist immer, dass die Zeit wie im Fluge vergeht und ehe man sich versieht, gleitet man Ellfengleich ins “Ziel” hinein, wo schon Mutti ganz aufgeregt mit ihrer Kamera winkte und knipste und winkte und knipste und winkte und…Jetzt NUR NOCH eine Runde. Während 80% der Mitstreiter ins Ziel rannten, ging es für uns in die zweite Runde.

Die 2. Runde. Gemeinsam einsam.

Die zweite Runde war mein persönliches Highlight. Endlich waren die ganzen übermotivierten 10km-Läufer weg. Jetzt sind nur noch die ganz Harten dabei, denn: Nur die Harten komm in Garten! Das Feld war ziemlich übersichtlich. Vor und hinter mir kaum ein Mensch; an den Seiten ein paar Ordner; ab und zu ein paar japanische Touristen, die die Semperoper mit ihrem iPad abfotografieren und ganz selten mal ein Mitstreiter. Wie viele sollten hier mitlaufen? Ich glaube ich bin allein. Da fällt mir doch glatt dieses Lied ein …”Allein allein. Allein allein…” Was solls, da muss ich jetzt durch. Kann ja auch Vorteile haben, denn man kann seinen eigenen Stiefel laufen. Doch als ich mich bei Kilometer 13 befand, bekam ich unerwartet Gesellschaft. “Darf ich mitlaufen?” fragte mich ein Mann mittleren Alters. Was soll ich dazu sagen? “NEIN. BITTE LAUF SCHNELLER…” Alles Quatsch. Ich freute mich über Gesellschaft und es dauerte nicht lange, da waren wir zu dritt. Das ging eine ganze Weile so. Wir waren ein Team. Wir zogen uns gegenseitig und spornten uns an, denn niemand wollte zurückfallen. Bei Kilometer 18 war ich dann wieder alleine und ganz auch mich selbst gestellt. Meine Pulsuhr zeigte eine mega-spitzen-Zeit an und ich wollte dieses Tempo unbedingt halten! Zieleinlauf beim Stadtlauf Dresden

Mein persönlicher Pacemaker und eine neue Bestzeit.

Die letzten Kilometer ziehen sich immer wie Gummi. Man will doch einfach nur ankommen. Endlich das wohlverdiente (alkoholfreie) Bier trinken und sich setzen. SETZEN! Das wäre es jetzt. Aber noch liegen 3 km vor mir. Die Anstiege waren eine Qual, die Waden wurden hart, die Beine schwer. Jetzt nicht aufgeben. Und wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein PACEMAKER her. Im letzten Kilometer dann – wie ein Pfeil schoss er an mir vorbei – überholte mich dann noch ein großer Mann. Mein verzweifeltes Schnaufen und Hecheln und Jammern bewegte ihn wohl dazu, mir zu helfen. Ich hab noch seine Worte im Ohr: “Häng dich einfach an mich ran.” Na klar. Ich hab ja noch so viele Reserven. Witzbold! Ich wollte ihm noch irgendwie zu verstehen geben, dass er mal schön ohne mich weiterlaufen soll, doch Jürgen (an dieser Stelle einen ganz lieben Gruß) lies nicht locker. Er nahm meine Hand (oh man, wie das klingt) und zog mich förmlich hinter sich her. Ich hatte das Gefühl schon in der Luft zu hängen, in so einem Affentempo drückte er auf die Tube. Dank Jürgen hab ich wahrscheinlich im letzten Kilometer noch 10 Minuten gut gemacht. Gefühlt zumindest. Als ich dann noch die Zeit am Zeitmessgerät an der Starlinie sah, konnte ich es kaum fassen. Unfassbare 01:47:22 h !!! Das sind ganze 8 Minuten schneller als in Hannover. Das sind quasi Welten! Ahhhh! Wie geil ist das denn. Damit hatte definitiv niemand gerechnet. Natürlich habe ich die Zeit auch meinen Pacemakern zu verdanken, denn wir haben uns gegenseitig Tempo gemacht und das hat auf jeden Fall was gebracht. Dieser Lauf war wieder das beste Beispiel dafür, dass Laufen einfach verbindet. Jeder unterstützt Jeden, man ist gemeinsam einsam, man feuert sich gegenseitig an und man freut sich für die Anderen , wenn sie ihre Ziele erreichen. Was hält Euch also noch vom Laufen ab? Zieht also eure Schuhe, raus aus dem Haus und macht Meter 🙂 Ich bin jetzt noch mehr motiviert, noch bessere Zeiten laufen und vielleicht irgendwann mal etwas weiter vorne mitzulaufen! Sage nie NIE. In dem Sinne: Keep on running!

Beim Stadtlauf Dresden läuft Dennis eine neue Bestzeit   So sehen Sieger aus beim Stadtlauf in Dresden

 

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