97 Tage

97 Tage und 139680 Minuten

Das neue Jahr ist nun schon wieder fast 2 Wochen alt und so wie 2014 aufgehört hat, so geht 2015 weiter – mit dem Marathon-Trainingsplan. Noch 97 Tage bis Hannover. 97 Tage lang Zeit, um die Fitness eines “Marathonläufers” zu bekommen. Das klingt erst einmal viel, ist aber in Trainingseinheiten gerechnet NICHT viel. Es wird also Zeit zu attackieren!

Marathonvorbereitung

Pulskontrolle – das Unwort des Jahres 2014

Oh, wie ich diesen Moment herbeigesehnt habe – endlich beginnt ein neuer Trainingsabschnitt! Die eintönigen
GA1-Läufe, die mich die ersten acht Wochen begleiteten sind erst einmal “vorbei”. Naja, so ganz stimmt das ja nicht.
GA1 wird weiterhin trainiert, aber eben zusammen mit GA2-Läufen. Seit Beginn meines Trainings, also seit November, bin ich unter ständiger Pulskontrolle gelaufen. Ich war zwar bereits seit zwei Jahren in Besitz einer Pulsuhr, aber streng nach Puls bin ich ehrlich gesagt nie gelaufen. Ich war in dem Tempo unterwegs, wie es mein Wohlbefinden zuließ. Durchschnittlich bin ich 45–60 Minuten gelaufen, außer an Sonntagen, da war der lange Lauf dran. Die Einheiten waren geprägt von Fahrtenspielen, Intervallen und Krafttraining. Das ist alles vorbei! Seit dem 17.11.2014 heißt es: Lange und LANGSAME Einheiten. Das Ziel ist meinen Puls, vor allem meinen Ruhepuls, zu trainieren und zu verbessern. Deshalb bin ich Woche für Woche längere Distanzen gelaufen mit einem Maximalpuls von 150. Ok, nicht immer 150 – manchmal lag er auch minimal darüber. Und man wird es kaum glauben, aber mein Puls hat sich nach nur acht Wochen extrem verbessert. Am besten erkennt man das an den Aufzeichnungen von runtastic.
Marathonvorbereitung

Der Puls lag dabei immer im Schnitt bei 150. Anfangs war es für mich mehr als schwierig dieses langsame Tempo
zu halten, denn normalerweise laufe ich eine Pace von ca. 05:30 min/km. Der erste Lauf war für mich nicht nur anstrengend, sondern auch deprimierend. Sollte ich tatsächlich eine Stunde (!!!) für 8 Kilometer benötigen?
Soll ich in diesem Tempo den Marathon bezwingen? Ich war frustriert! Scheiß auf den Puls, ich will zügig laufen!
Aber, so einfach gebe ich natürlich nicht auf! Onkel Doktor sagt “Mach es, du wirst dadurch besser”, also mache ich es. Arschbacken zusammenkneifen und einfach an den Plan halten. Der Arzt wird schon wissen was er da tut… Hoffentlich.

Nach kurzer Zeit habe ich mich meinem Schicksal ergeben und bin eisern und diszipliniert “langsam” gelaufen.
Und jetzt – acht Wochen später – bin ich mehr als erstaunt, dass sich bei gleichbleibendem Puls meine Pace von 06:55 min/km auf 06:06 min/km verbessert hat. Ehrlich gesagt, hätte ich das zu Beginn des Trainings niemals erwartet. Umso mehr bin jetzt positiv beflügelt für die nächsten Trainingswochen! YES, I CAN!

Marathonvorbereitung  IMG_0665_WEB

Jetzt wird Tempo gemacht, du Sau

Schluss mit der Firlefanzerei. Ab dieser Woche werden wieder ein paar Gänge hochgeschalten. Neben (immer noch) drei GA1-Läufen, gibt es jetzt auch einen Lauf am Ende der Woche im GA2-Bereich, d.h. ich trainiere bei einem Puls bis maximal 165. Darauf freue ich mich schon sehr, denn jetzt geht für mich das “richtige” Training los.
Denn in meinem Kopf kreist noch die Zielzeit von unter 4 Stunden.

“Wir führen die Lotusblüte zum Herzen.”

YOGATES

Im Moment verzichte ich fast komplett auf Krafttraining, denn das Laufen nimmt meine ganze Freizeit in Anspruch. Um aber nicht total einseitig zu trainieren, gehe ich jetzt einmal pro Woche zum YOGATES. Zumindest ist das mein Plan. YOGATES ist eine Mischung aus Yoga und Pilates und kräftigt deine Muskeln, insbesondere den Rücken, die Hüfte, die Beine und den Bauch. Mein Sportarzt hat mir diese Art von Alternativtraining empfohlen, um einen gestärkten Körper zu bekommen. An Tag X müssen einfach alle Faktoren stimmen – der Schuh muss sitzen, der Rücken und die Beine müssen stark sein und die Kondition muss auf den Punkt genau da sein.
Auch wenn wir ein paar mal den “Krieger”, die “Cobra” und die “Kuh” gemacht haben, hat mir YOGATES tatsächlich Spaß gemacht und ich werde es in meinen Trainingsplan integrieren.

Abschließend bleibt mir nur zu sagen:
“Learn to run when feeling the pain: then push harder.” – William Sigei


Jubiläumsläufer

Wie die Anfänge meines Trainings waren und was ich zu berichten hatte, dass kannst du hier nachlesen:
Marathon 2015 – Wie ich die 42 km bezwinge
Mission Marathon – Woche 2
Mein größter Feind: die Zeit

Kommentare (7)
    Regina 13. Januar 2015

    tschakaaaa du schaffst das! wow was du für fortschritte schon gemacht hast! einfach super! von der pace bei dem puls kann ihc nur träumen! aber: never compary my beginning to someone elses middle 😉

      Da sagst du was! Niemals mit anderen vergleichen. Jeder Mensch ist anders und jeder macht andere Fortschritte. YEAH!

    Laufhannes 13. Januar 2015

    Den Bericht sollte man zur Pflichtlektüre für Einsteiger machen. Die wenigsten wollen ja glauben, dass das langsame Laufen seine Daseinsberechtigung im Trainingsplan hat. Du beweist es hier aber: Die Steigerung um fast eine Minute pro Kilometer bei gleicher Anstrengung spricht Bände.

    Glückwunsch zu dem Zwischenerfolg und viel Spaß mit dem Tempotraining!

      Ich hätte auch nie gedacht, dass die Zeit sooo einen Sprung machen wird. Ich war anfangs ja auch skeptisch ob das wirklich so viel bringen wird, aber es hilft tatsächlich.
      Vielleicht sollten wir darüber einen extra Bericht schreiben, gerade eben für Laufeinsteiger!
      Liebe Grüße!

    Sebastian Riebandt 14. Januar 2015

    Sehr schöner Bericht! Ich kann Hannes nur zustimmen. Die langsamen Läufe haben mir am Anfang auch nur wenig Spaß bereitet, das hat sich allerdings vollkommen verändert. Weiter so und viel Erfolg!

      Hi Sebastian! Langsam (hehe) finde ich die langsamen Läufe auch super und vor allem jetzt, wenn man Erfolge sieht!
      Liebe Grüße